The fate of three flies
Installation, Book Design
Eine szenographische Gestaltung, die über Suggestion und Assoziation das Thema Fleisch behandelt und unsere Empathie hinterfragt.

Die Installation ‚The Fate of Three Flies‘ fand im Rahmen einer Ausstellung zum Thema Fleisch statt. Illustrator Jan Bazing leitete einen Workshop, in dem Kommunikationsdesigner das Thema Fleisch behandelten. Die entstandenen Arbeiten wurden während des Rundgangs der ABK (Akademie der Bildenden Künste) ausgestellt.
Da es keine spezifischen Vorgaben gab, nutzte Bartholomaedesign den Spielraum und entwarf eine Installation, die das Thema Fleisch assoziativ angeht, ohne Fleisch selbst abzubilden. Ein Fleischerhacken, an dem gewöhnlich große Fleischkörper hängen – beispielsweise Rinderkörper oder Kuhkörper –, hängt an einer Stange vor einer weißen Kachelwand. Diese Szene wird durch das Licht einer rosafarbenen Neonröhre unterstrichen, welches das Ambiente einer typischen, „nackten“ Metzgerszenerie hervorhebt. Diese Indikatoren schaffen eine Assoziation mit Fleisch in unseren Köpfen, ohne dass tatsächlich Fleisch gezeigt werden muss, und verdeutlichen somit die spielerische Aufgabe des Kommunikationsdesigns.
Um den Aspekt Fleisch in eine größere Dimension zu führen, wurde die Szene mit drei in dieser Installation gefangenen Fliegen bereichert. Es ist bekannt, dass Fliegen sich schnell um Fleisch ansammeln. Sie stellen einen weiteren assoziativen Aspekt dar und schaffen zugleich eine Reflexion. Der Betrachter kommt an einen Punkt, an dem er Empathie mit den dort gefangenen Fliegen empfindet und sich fragt, was aus ihnen wird.
Zuvor assoziierten wir aufbereitetes Fleisch an einem Hacken beim Metzger oder in der Schlachterei. Die Kontroverse, warum es uns weniger emotional berührt, wenn wir uns ein enthäutetes und ausgenommenes Tier an einem Haken vorstellen, im Vergleich zu unserem stärkeren Mitgefühl für das Schicksal von drei Fliegen, stellt uns in Frage. Es scheint, als ob unsere Empathie nur durch unmittelbar Gesehenes ausgelöst wird.
Die Tatsache, dass täglich Millionen von Säugetieren geschlachtet werden, verdrängen wir gerne. Ihr Schicksal kümmert uns nicht, bis zu dem Zeitpunkt, an dem wir es sehen und uns jemand die Grausamkeit der Massentierhaltung vor Augen führt. Die Installation ‚The fate of three flies‘ provoziert und richtet sich gegen diese Verdrängung. Sie regt dazu an, unsere Ethik und unseren Fleischkonsum zu überdenken.

Fleischerhaken, weiße Kachelwand, rosa Neonlicht – die Installation inszeniert eine Umgebung, die wir mit Fleisch verbinden. Auch der Kontext von Haltung, Schlachtung und Zubereitung der Tiere, die für den Verzehr bestimmt sind, wird schnell deutlich.

Drei Fliegen sind lebendige Elemente der Szenerie. Sie verstärken die Assoziation Fleisch und schaffen zudem einen emotionalen Bezug zu den gefangenen Insekten. Dies wirft automatisch Fragen auf.



Die Empathie mit den Insekten konfrontiert uns mit einem Widerspruch. Das Schicksal unzähliger Tiere, die für den Verzehr geschlachtet werden, scheint uns, solange wir es nicht sehen, weniger zu berühren.





Eine Broschüre, die den Inhalt und das Konzept der Installation erläutert, gibt den Besuchern die Möglichkeit, sich mit dem Thema und der Gestaltung nachhaltig auseinander zu setzen.











Nach einer kurzen textlichen Einführung folgen vorrangig bildhafte Impressionen. Die A4-Broschüre ist mit Klammerheftung gebunden und auf glossy Papier gedruckt.








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